Auf ein dreiviertel Jahrtausend zurück blickt Stülpe
Stülpe ist ein geschichtsträchtiger Ortsteil. Kirche, Park und Herrenhaus sind beredte Zeugen dafür. Auch die Nähe des Golmberges spricht für einen Besuch des Ortes, der auch Schulstandort in der Gemeinde ist. Im Ortsbild fallen uralte, knorrige Eichen auf, die die Dächer der Häuser beschatten. 1796 gab es in den Rochowschen Wäldern rings um den Ort noch 50166 Eichen.
In Stülpe lebte von etwa 1910 bis 1938 der Schriftsteller und Lehrer Fritz Gantzer. 1221 erstmals als Stolp erwähnt, gehörte der Ort damals den Erzbischöfen von Magdeburg. Diese ließen hier ein festes Haus bauen, um ihre Besitzungen gegen Brandenburg zu schützen. 1342 wird es erstmals in Schrift erwähnt, als Erzbischof Otto von Hessen (1327 - 1361) Haus und Dorf den Brüdern Krulle verpfändete.
Otto schaffte es jedoch, sein Pfand sehr bald wieder auszulösen. Dieser Zustand hielt nicht lange an, denn Erzbischof Peter (1371 - 1381) musste es bereits 1376 erneut verpfänden, und zwar an Werner von Heinrichsdorf. Erzbischof Albert IV. von Querfurt (1382 - 1403) gab es aus gleichem Grund 1389 an Meinhard von Niesenheim. Seitdem riss das Schicksal Stülpes, Pfand zu sein, nicht mehr ab, bis 1449 Hans von Torgau den Ort an fünf Brüder aus dem Hause derer von Schlieben verkaufte. 1494 wurde George von Schlieben alleiniger Besitzer von Stülpe. Wohl um einer Erbauseinandersetzung aus dem Wege zu gehen, verkauften 1530 dreizehn Schliebenbrüder Stülpe an Hans von Hake (1472 - 1541) für 13000 Gulden.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Dorf und Gut mehrmals von plündernden Landsknechten heimgesucht. Nach dem Krieg tauschte Gottfried von Hake diesen Besitz gegen das Gut Neuendorf des Obersten Hans von Rochow.
Adam Ernst von Rochow (1705 - 1759) ließ 1744 das baufällig gewordene Schloss durch einen Neubau ersetzen. Zweigeschossig, mit Mansarddach gedeckt, ist es mit seiner doppelläufigen Freitreppe und der durch Kolossalpilaster gegliederten Hoffront ein typisches barockes Herrenhaus geworden. Der es umgebende Landschaftspark wurde im 19. Jahrhundert angelegt und ist mit einigen botanischen Kostbarkeiten in vergleichsweise gutem Zustand. Linden, Eichen, Blutbuchen, Fichten, Ahorn, Weymouthskiefer, Robinie, Wacholder und Rhododendron sind auf verhältnismäßig engem Raum zu finden, und an Stauden gibt es echte Raritäten zu sehen. Heute befindet sich das Schloss Stülpe in Privatbesitz. Heiratswillige können hier in romantischer Atmosphäre den Bund fürs Leben schließen und auch für eine anschließende Übernachtung ist ausreichend Platz in geschmackvoll ausgestatteten Gästewohnungen und Schlosszimmern. Eine Reithalle befindet sich im Bau.
Die Kirche wurde 1562 erbaut und enthält verschiedene Originale der ehemaligen Wallfahrtskapelle (Marienkapelle) auf dem Golm (178 m über NN). Die Glocke stammt aus dem Jahr 1498.
Stülpe ist Schulstandort der Grundschule Stülpe. Auch für die Betreuung der Kleinsten ist durch die Kita "Stülper Landmäuse" bestens gesorgt. Im Ort befindet sich darüber hinaus eine Arztpraxis für Allgemeinmedizin.
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